Die Idee zu einer intersektionalen Gedenk- und Erinnerungsarbeit ist aus einem Gefühl der Schwere, Ohnmacht und Vereinzelung entstanden. Unser Anliegen ist, die Einteilung „in Verfolgungsgruppen“ aus der NS-Zeit und -Logik, zu überwinden und danach zu fragen, wie gemeinsames, differenziertes Erinnern aussehen könnte, ohne Relativierung und Nivellierung, ohne Opferhierarchie und -konkurrenz. Intersektionale Erinnerungsarbeit bedeutet anzuerkennen, dass Menschen und die Gesellschaft komplex sind. Das Leben jedes Menschen ist immer von mehreren Faktoren bestimmt, die miteinander wirksam sind: Menschen wurden z.B. nicht nur als Jüdinnen/Juden verfolgt, sie waren z.T. auch lesbisch oder schwul – und so gibt es auch keine „idealen Opfer“ (Hans-Peter Weingand). Stattdessen gilt es, einen „Räume der Untröstlichkeit“ zu schaffen:
Unsere Gedanken
„Erinnerungskultur bedeutet, die Gesellschaft so einzurichten, dass die Geschichte sich nicht wiederholt. Sie bedeutet auch, dass es Räume der Untröstlichkeit braucht, in denen gilt, was selbstverständlich sein sollte: es wird nie wieder alles gut.“
Max Czollek, 2021
Versöhnungstheater. Anmerkungen zur deutschen Erinnerungskultur